100 Jahre Handball im TVG Großwallstadt – Ein Abend voller Emotionen, Erinnerungen und großer Namen


Am 29. März 2025 feierte die Handballabteilung des TVG 1888 e.V. ihr 100-jähriges Bestehen mit einem besonderen Abend unter dem Motto „100 Jahre Handball – Eine Reise durch die TVG-Generationen“. Geladen waren alle aktiven und ehemaligen Spielerinnen und Spieler des Erwachsenenbereichs – und über 300 Gäste folgten dem Ruf in die festlich geschmückte Volks­halle, um die Geschichte einer der traditionsreichsten Handballabteilungen des Landes zu würdigen.

Ein Blick in die Geschichte – visuell und emotional

Bereits beim Betreten der Halle war klar: Dies wird kein gewöhnlicher Jubiläumsabend. Eine umfassende Bilderausstellung präsentierte 100 Jahre Handballgeschichte in Großwallstadt. Auf Stellwänden und Präsentationstafeln waren eindrucksvolle Fotografien, Spielberichte, Zeitungsausschnitte und Erinnerungsstücke zu sehen – darunter sogar Originaltrikots aus mehreren Jahrzehnten. Die Ausstellung spiegelte nicht nur sportliche Triumphe wider, sondern auch die Entwicklung des Vereins und die enge Verbundenheit mit der Region.

Offizieller Auftakt mit prominenten Gästen

TVG-Vorsitzender Burkhard Müller eröffnete die Veranstaltung mit der Begrüßung der Ehrengäste und mit persönlichen Worten zur Bedeutung des Handballs für Verein und Gemeinde. In kurzen, aber eindrucksvollen Grußworten gratulierten Bürgermeister Roland Eppig, Diakon Ralf Hartmann sowie Ben Schulze, Vizepräsident Leistungssport des Bayerischen Handballverbandes (BHV). Letzterer unterstrich in seiner Ansprache die überregionale Bedeutung des TVG im deutschen Handballsport.

Ein Rückblick auf ein Jahrhundert Sportgeschichte

Eric Erfurth nahm das Publikum mit auf eine eindrucksvolle Zeitreise durch 100 Jahre Handball im TVG – vom improvisierten Spielbetrieb der Anfangsjahre bis hin zu den glorreichen Zeiten in der Bundesliga.

Er erinnerte daran, dass die Handballabteilung im Jahr 1925 gegründet wurde – zu einer Zeit, als Feldhandball noch dominierte und der TVG seine ersten Spiele auf einem einfachen Platz im „Saurein“ austrug. Die damalige Mannschaft bestand aus Handwerkern der Region, die mit einfachsten Mitteln, aber großer Begeisterung dem noch jungen Sport nachgingen.

Nach den schweren Jahren des Zweiten Weltkriegs gelang dem Verein in den 1950er und 60er Jahren der sportliche Wiederaufstieg. Es war die Zeit der Legenden – Spieler wie Seppl Karrer oder Kurt Klühspies prägten eine ganze Ära. Besonders hervorgehoben wurde das Finale der Deutschen Feldhandballmeisterschaft im Jahr 1967, bei dem der TVG gegen Grün-Weiß Dankersen vor 23.000 Zuschauern in Offenbach antrat. Zwar ging das Spiel knapp verloren, doch der Verein war endgültig auf der nationalen Bühne angekommen.

In den 1970er Jahren setzte sich die Erfolgsgeschichte in der Halle fort. Mit dem Wechsel in die Rudolf-Harbig-Halle in Elsenfeld und unter Trainer Klaus Zöll entstand eine „Wundermannschaft“, die fast ausschließlich aus regionalen Spielern bestand und dennoch nationale Titel errang. Manfred Hofmanns legendäre Siebenmeter-Parade bei der Olympia-Qualifikation 1976 wurde ebenso erwähnt wie der Siegeszug durch die Hallen der Republik.

Eric Erfurth betonte, dass es stets mehr war als nur Sport – der Handball beim TVG war ein kulturelles Bindeglied in der Gemeinde, ein Spiegelbild des Zusammenhalts und des stetigen Wandels über die Jahrzehnte.

Sein Rückblick verdeutlichte eindrucksvoll, wie aus einem kleinen Verein mit viel Herzblut ein sportliches Aushängeschild der Region wurde – getragen von Leidenschaft, Einsatzwillen und einem unerschütterlichen Gemeinschaftsgeist.

TVG-Generationen im Gespräch

Einer der emotionalen Höhepunkte des Abends war das generationsübergreifende Interview, das Michael Spatz moderierte. Auf der Bühne sprachen neun prägende Figuren der TVG-Geschichte – Günther Adrian, Waldemar Buhler, Manfred Hofmann, Seppl Karrer, Kurt Klühspies, Peter Meisinger, Sigi Roch, Bernd Roos – über ihre Erlebnisse auf und neben dem Feld. Ihre Anekdoten, Erinnerungen und gemeinsamen Erfolge sorgten für viele Gänsehautmomente und große Anerkennung im Saal.

Ehrungen durch den HHV und den TVG

Im Anschluss ehrte Roland Keck im Namen des Hessische Handballverbandes (HHV) verdiente Persönlichkeiten mit Ehrennadeln und Aktivennadeln in Silber und Gold. Ausgezeichnet wurden:
Klaus Aßfalg, Matthias Heidrich, Patricia Markert, Armin Markert, Edgar Schnabel, Klaus Seufert, Roland Wagner, Burkhard Müller und Malte Wolff.

Die „Hall of Fame“ – Würdigung der größten Legenden

Ein besonderer Moment des Abends war die feierliche Einführung von vier Persönlichkeiten in die neue „Hall of Fame“ des TVG – eine Auszeichnung für außergewöhnliche sportliche Leistungen und Verdienste um den Verein.
Josef „Seppl“ Karrer, Klaus Zöll, Manfred Hofmann und Kurt Klühspies wurden als erste Mitglieder aufgenommen. Ihre Karrieren stehen für eine Ära voller Leidenschaft, sportlicher Exzellenz und gelebter TVG-Identität. Dieser Programmpunkt markierte den emotionalen Höhepunkt der Veranstaltung und wurde von den Gästen mit minutenlangem Applaus gefeiert.

Mit dem offiziellen Abschluss durch Moderator Michael Spatz endete ein bewegender Abend, der Geschichte, Gegenwart und Zukunft des TVG-Handballs eindrucksvoll verband. Der Blick zurück machte eines deutlich: Der TVG ist nicht nur ein Verein – er ist ein Stück gelebte Handballgeschichte.

Im Anschluss an das offizielle Programm blieben viele Handballerinnen und Handballer noch lange in der Volkshalle, tauschten Erinnerungen aus, lachten über alte Anekdoten und trafen ehemalige Mannschaftskameraden wieder – manche davon zum ersten Mal seit Jahrzehnten. Die Begeisterung und die Wiedersehensfreude waren spürbar und machten diesen Jubiläumsabend zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle.